Beschreibung
Sein Name ist Charly Wegelius. Er war elf Jahre lang Radprofi und nahm an den härtesten und berühmtesten Rennen der Welt teil. Er fuhr in Diensten absoluter Spitzenmannschaften und besaß schließlich sogar einen gut dotierten Vertrag, doch er selbst gewann nie auch nur ein einziges Rennen. Er vertrat sein Land bei Weltmeisterschaften, aber er wurde aus dem Nationalteam geworfen und als Verräter bezeichnet, nur weil sein Job als Profi für ihn an erster Stelle stand. Er hätte beinahe über Nacht alles verloren, weil die Realität eines unbeholfenen Anti-Doping-Kampfes ihn als Betrüger zu entlarven schien. Er lernte, was es heißt, trotz unermesslicher Schmerzen durchzuhalten und immer weiterzufahren, und er lernte ebenso, welch immense Befriedigung es bedeuten kann, einen Beitrag zum Sieg eines anderen geleistet zu haben. Doch irgendwann auf seinem Weg, während seiner 14 Teilnahmen an großen Landesrundfahrten, ging irgendetwas Entscheidendes verloren. Irgendwann bot ihm der Radsport mehr Anlass, ihn zu hassen, als ihn zu lieben. Nach dem Ende seiner aktiven Laufbahn hat Charly Wegelius – zusammen mit dem Sportreporter und ehemaligen Profikollegen Tom Southam – ein vielbeachtetes Buch über den Alltag im internationalen Peloton geschrieben. Ein Buch über das Dasein als bezahltes Arbeitstier, als Wasserträger, als Fußsoldat des Radsports.
Der Brite Charly Wegelius, zur Saison 2000 vom damaligen „Superteam“ Mapei als Neoprofi unter Vertrag genommen und inzwischen Mitglied der sportlichen Leitung beim Rennstall Cannondale-Garmin, ist keiner der schillernden Namen im Radsport, keiner der großen Stars des Metiers. Er kann nichts erzählen von Scharmützeln im Rampenlicht der Tour de France, vom heldenhaften dreiwöchigen Ringen ums Gelbe Trikot. Er hat auch nichts zu beichten, keine Dopingsünden zu gestehen oder aufzudecken. Was er gemeinsam mit Co-Autor Tom Southam zu Papier gebracht hat, ist vielmehr die Geschichte vom Alltag in der Mitte des großen Fahrerfeldes. Es ist die Geschichte der vielen Rennfahrer, die jeden Tag einer Profession nachgehen, für die sie alles geopfert haben – Freundinnen, Jobs, Ehefrauen, sogar ihre kostbare Jugend –, nur um dabei zu sein und sich für nicht mehr als ein Durchschnittsgehalt die Seele aus dem Leib zu fahren.
Wegelius’ Erinnerungen fanden in seiner Heimat ein überwältigendes Echo. „Ich konnte es nicht zur Seite legen. … der beste Blick hinter die Kulissen des Pelotons seit der Autobiografie von Paul Kimmage”, lautete beispielsweise das Urteil von Guardian-Autor William Fotheringham in Anspielung auf die bahnbrechenden Rennfahrer-Memoiren „Rough ride“ (dt.: „Raubeine rasiert“), die bereits 1990 als William Hill Sports Book of the Year ausgezeichnet wurden. Deren Autor zeigte sich nicht minder beeindruckt: „Pflichtlektüre. Ein absolut herausragendes Buch“, meinte eben jener Paul Kimmage, während der Rezensent von The Times bei Wegelius und Southam nicht weniger als „Die Wahrheit über den Profiradsport“ zu lesen glaubte. Und nicht zuletzt kamen die beiden auch selbst zu Buchpreisehren: Ihr gemeinsames Werk wurde zum „SweetSpot Cycling Book of the Year“ gekürt.
- Der beste Blick hinter die Kulissen des Pelotons seit der Autobiografie von Paul Kimmage. (William Fotheringham, The Guardian)
- Pflichtlektüre. Ein absolut herausragendes Buch. (Paul Kimmage)
- Die Wahrheit über den Profiradsport. (The Times)
- Höchst interessant und überaus aufschlussreich … oft witzig und bisweilen brutal ehrlich … die präziseste Beschreibung, was es wirklich bedeutet, ein hochgeschätzter Domestik im modernen Peloton zu sein. (Cycling Weekly)
- Wenn es so etwas wie Gerechtigkeit gibt, ist dies zweifellos das Sportbuch des Jahres … Ein Buch, das man unmöglich wieder weglegen kann, ehe die letzte Seite erreicht ist. (The Washing Machine Post.net)
- Wegelius’ Buch ist keine Heroengeschichte, keines der Bücher über Stars und Spitzenathleten. Vielmehr rücken Arbeiten und Lebensweisen in den Fokus, die wesentlich zum Funktionieren des Radsports beitragen, die sein Räderwerk sind. Glücklicherweise erobert auch die Alltagsgeschichtsschreibung ab und zu die Sportliteratur. (Henrik Feindt, NZZ, 08.11.2015)
- Der Blick hinter die Kulissen des Rennradzirkus ist gleichermaßen erhellend wie verstörend. Und wohl gerade deshalb auch empfehlenswert. (bikeboard.at)
- Teils drastisch, stets unterhaltsam und lesenswert, schildert der Brite, unter welchen Entbehrungen er Berufsfahrer wurde. […] Eine spannende Lektüre für alle, die wirklich wissen wollen, wie der Profiradsport funktioniert. (Tour, 9/2015)
- Es tut gut, in diesen Wochen, während die Tour de France läuft, einen ungeschönten Report über das Dasein als Domestik in Griffweite zu haben. (Der Spiegel, 30/2015)
- Es fällt schwer, Domestik aus der Hand zu legen wenn man begonnen hat es zu lesen. Das wahre Leben eines Radprofis ist härter als alles, was wir im TV sehen oder in den Tageszeitungen lesen. (Challenge-Magazin.com, 26. Juli 2015)
Die Autoren:
Charly Wegelius, geboren 1978 als Sohn einer Britin und eines finnischen Olympia-Springreiters, wuchs im nordenglischen York auf, musste jedoch früh ins Ausland gehen, um seinen Traum von einem Leben als Radprofi zu verwirklichen. Während seiner Karriere, in der er für Spitzenmannschaften wie Mapei-Quickstep, Liquigas und Lotto fuhr, nahm er an vierzehn großen Landesrundfahrten teil. Seit 2012 ist er als Directeur sportif für das Team Garmin tätig.
Co-Autor Tom Southam weiß als ehemaliger Radrennfahrer auf internationalem Niveau ebenfalls genau, wovon er schreibt. Er fuhr drei Jahre als Profi in Italien und bestritt zwei Mal die Straßen-WM an der Seite von Charly Wegelius. Inzwischen arbeitet er als Journalist für eine Reihe der bedeutendsten britischen und internationalen Radsportmagazine.
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